Ein modernes Prüfungswesen – Was steckt dahinter?
Gehen wir davon aus, dass «Kompetenzorientierung» als wichtige didaktische Forderung in Aus- und Weiterbildungsmassnahmen auf allen Ebenen im Bildungssystem umgesetzt wird, so kommen wir zwangsläufig zur Frage, wie erworbene Kompetenzen überprüft werden. Denkt man «Kompetenzorientierung» stringent, so muss diese in adäquaten Prüfungsanlagen ihren krönenden Abschluss finden.
Geht man davon aus, dass sich Handlungskompetenz nicht in der Abfrage von Wissen, sondern nur in der Bearbeitung von komplexen Arbeitsaufgaben zeigt, so hat dies didaktische Konsequenzen. Es liegt auf der Hand, dass gefinkelte MC-Prüfungen oder Expertengespräche an ihre Grenzen stossen. Vielmehr liegt die Herausforderung bei der Konzeption von zukunftsweisenden Prüfungen in der Auswahl eines Methodenmix, der eine Aussage über die vorhandenen Handlungskompetenzen der Kandidat/innen zulässt.
Wir von Ectaveo beschreiben berufliche Handlungskompetenz anhand von 4 verschiedenen Kompetenzdimensionen: Umsetzungspotential, Wissen und Verständnis, Haltung / Einstellung / Motivation und Reflexionsfähigkeit. Möchte man eine fundierte Aussage über die Möglichkeit eines kompetenten Handelns in der Praxis treffen, gilt es, alle verschiedenen Kompetenzdimensionen abzubilden. Die reine Umsetzung oder das Aufzählen von Wissensbeständen lässt noch keine abschliessende Beurteilung zu.
Margit Ebbinghaus (Bundesinstitut für Berufsbildung / Bonn) skizziert die Anforderungen an neue Prüfungskonzepte und deren Erfolgsfaktoren. Ein Artikel, der in konsistenter Form spannende Hinweise zur Ausgestaltung von Prüfungsanlagen aufzeigt. Absolut lesenswert!
Den Artikel finden Sie unter dem folgenden Link: http://www.bwpat.de/ausgabe8/ebbinghaus_bwpat8.pdf
Der Artikel erscheint unter folgendem Titel: «Stand und Perspektiven bei beruflichen Prüfungen – Ansätze zur Reform des Prüfungswesens in der dualen Ausbildung»