Schweizerische Post AG
Kunde: Schweizerische Post AG
Website: www.post.ch/lehrstellen
Fragestellung
Die Schweizerische Post AG ist ein bedeutender Lehrbetrieb. Über 2000 Lernende erlernen einen von 15 angebotenen Berufen.
Die Vernetzung zwischen den verschiedenen Grundbildungen sowie der Standardisierungsgrad im Bereich der Entwicklung und Überarbeitung von Lehrmitteln sind eher gering. In diesem Projekt sollte deshalb die folgende Frage beantwortet werden: Wie kann eine innovative, kompetenz- und kundenorientierte Gestaltung der Berufsbildung bei der Schweizerischen Post sichergestellt werden?
Einführung zeitgemässer Lernmethoden und Stärkung des Praxisbezugs
Das mit Ectaveo entwickelte didaktische Konzept führt zeitgemässe Lernmethoden sowie aktualisierte Lerninhalte an. Das Projekt reagiert auf geänderte Anforderungen im Umfeld der Unternehmung und der Arbeitswelt.
Die Lernmethoden unterstützen vorrangig den Praxisbezug. Die Lernenden bringen dank der modernen pädagogisch-didaktischen Vorgaben noch besser ihr theoretisches Wissen in die Praxis ein.
Mit anderen Worten: Der Erwerb eigentlicher Handlungskompetenzen steht im Vordergrund, rein theoretisches Wissen rückt in den Hintergrund. Eine Lernplattform unterstützt die Einführung des didaktischen Konzepts.
Vorgehen
- Bedürfnisse der Geschäftsbereiche in Hearings abholen
- Didaktisches Konzept erstellen
- Piktogramme für Dokumente und Lernplattform erstellen
- Themen des internen Unterrichts überarbeiten
- Toolbox zur Verfügung stellen, damit gleiche pädagogisch-didaktische Konzepte und Werkzeuge verwendet werden können
- Didaktisches Konzept schrittweise einführen
Ergebnisse/Produkte
«Blended Learning» und Lernplattform «PostZone»
Die Ausbildung im Unterricht basiert auf dem Ansatz des «Blended Learning». Mit «Blended Learning» wird die Verknüpfung von Präsenzunterricht und Selbststudium am Computer bezeichnet. Die Vorteile der Zeit- und Ortsunabhängigkeit des virtuellen Lernens wird mit den Vorteilen der traditionellen Präsenzveranstaltungen verknüpft. Eine strikte Planung sowie eine detailliertere didaktische und methodische Aufbereitung der Hilfsmittel unterstützt daneben die Lernenden in der Erreichung ihrer Lernziele.
Diese Unterrichtsmethode bedingt eine Lernplattform. Mit Einführung des didaktischen Konzepts wird eine solche entwickelt. Diese Plattform wird «PostZone» genannt. Es wird dafür gesorgt, dass nach und nach Lernende und Ausbildende mit «PostZone» arbeiten.
Die Lernenden nutzen «PostZone» entweder am Arbeitsplatz, unterwegs mit einem Smartphone oder zu Hause. Die Einführung von «PostZone» im Betrieb geschieht auf einfache und pragmatische Weise. Die Lernenden nutzen die Lernplattform am Arbeitsplatz im Rahmen ihrer regulären Zeit für Hausaufgaben. Die Berufsbildner beziehungsweise Praxisausbildnerinnen entscheiden, wann die Lernenden die Computer am Arbeitsplatz nutzen dürfen.
Neue Rolle – Ausbilderinnen und Ausbilder
Die Rolle der Ausbilderinnen und Ausbilder entwickelt sich mit Einführung des didaktischen Konzepts weg von der Lehrperson hin zu einer Lernbegleiterin beziehungsweise eines Lernbegleiters. Die Ausbilderinnen und Ausbilder lenken mit Unterstützung der Lernplattform auch ganz wesentlich den Unterricht. Die individuelle Begleitung der Lernenden kommt als neue Aufgabe hinzu. Der Prozess orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen in der Ausbildung. Namentlich tauschen sich die Ausbildenden über die Lernplattform mit ihren Lernenden aus. Die Lernenden ihrerseits optimieren ihren Lernerfolg in virtuellen Lerngruppen.
Neue Rolle – Berufsbildnerinnen und Berufsbildner
Die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner werden konsequenter eingebunden und sie erhalten einen optimalen Einblick in die Unterrichtsinhalte ihrer Lernenden. Insbesondere in der Phase Transfer nehmen die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner eine zentrale Rolle ein. Sie verantworten die Umsetzung des theoretischen Wissens in konkrete praktische Aufgaben.
Anbei die Darstellung der Elemente des didaktischen Konzepts mit den Piktogrammen:
Gewonnene Erkenntnisse
Die Schweizerische Post AG ist überzeugt, dass sich die Anstrengungen auszahlen und sich die Lernenden dank des pädagogischen Konzepts und der Lernplattform noch besser auf das Qualifikationsverfahren und das Berufsleben vorbereiten können.
Vor Einführung eines didaktischen Konzepts wird empfohlen die konkreten inhaltlichen Anforderungen an eine berufliche Grundbildung bei Entscheidungsträgern im Unternehmen abzuholen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nicht nur der pädagogisch-didaktische Rahmen sondern auch die tatsächlichen Lerninhalte den künftigen Anforderungen entsprechen.
Folgende Punkte sollten bei ähnlichem Vorhaben beachtet werden:
- Die Ausbildenden sind bei Übernahme der Rolle als Lernbegleitung optimal zu begleiten. Den Ausbildenden wird ebenfalls ermöglicht, ihre neue Rolle mit Kolleginnen und Kollegen zu reflektieren.
- Namentlich werden insbesondere ältere Kolleginnen und Kollegen besonders sorgfältig in den Umgang mit der Lernplattform eingeführt.
- Bei Überarbeitung der Themen wird darauf geachtet, dass wir die einzelnen Gefässe des Unterrichts nicht überladen. Wir bezeichnen obligatorische und fakultative Themen und planen Pufferzeiten ein.
- Es wird festgestellt, dass die Lernenden Mühe mit langen Texten haben. Den Umgang mit den abgegebenen Unterlagen für die Lernenden, namentlich der Lehrmittel, werden deshalb thematisiert.
- Die Lernenden werden befähigt, dass sie ihre Lern- und Lesekompetenzen stärken. Lernende tun sich schwer mit der Bildung von realen und virtuellen Lerngruppen. Aus diesem Grunde werden sie dabei unterstützt und begleitet.
- Wenn immer möglich wird auf die Verwendung von pädagogisch-didaktischen Fachbegriffen im Unterricht verzichtet. Diese werden von den Lernenden oft nicht verstanden.
- In allen Phasen und auf allen Ebenen wird eine einfache und verständliche Sprache verwendet. Diese Anforderung wird bei allen Ausbildenden und weiteren Mitarbeitenden der Berufsbildung verankert.