Der «prä-gutenbergische» Unterrichtsstil

| Kompetenzentwicklung

«Lehren ist nicht die Vermittlung und Lernen ist nicht die Aneignung eines extern vorgegebenen «objektiven» Zielzustandes, sondern Lehren ist die Anregung eines Subjekts, seine Konstruktionen von Wirklichkeit zu hinterfragen, zu überprüfen, weiterzuentwickeln, zu verwerfen, zu bestätigen, etc.» (Rolf Werning, «Konstruktivismus. Eine Anregung für die Pädagogik?» in: Pädagogik 7-8)

Wenn also der Lernende entscheidet, was er lernt und wie viel er lernt und in welchen Schattierungen er das Gelernte sieht hat das umfassende Auswirkungen auf die Inhalts- und Lernprozessgestaltung. Die Inhalte und Lernprozesse müssen somit aus Sicht des Lernenden bedeutsam, also viabel und – in der Berufsbildung von besonderer Relevanz – in die Praxis integrierbar sein.

Interaktion mit den Lernenden, Lust am Lernen wecken, Inszenierung von Lernprozessen, offene Lernformen … Interesse am Weiterdenken?

Neue Wege des Lehrens und Lernens

Erwachsene lernen zwar in Lehr-Lernveranstaltungen, doch folgt dieses Lernen einer eigenen, biographisch-systemischen Logik. Man kann sie zwar «belehren», doch folgt ihre Aneignungsbewegung ihren eigenen bzw. «eigensinnigen» Mustern in Kognition und Emotion. Lernen ist deshalb stets ein durch Differenz und Vielfalt gekennzeichneter Weg, der sich nicht in erster Linie an externen Standards orientiert (oder gar zu orientieren vermag), sondern immer schon bloß dann stattfindet, wenn Individuen das aufgreifen und sich aneignen, was ihnen für ihre Lebenspraxis bedeutsam erscheint, oder eben (mit zumeist guten eigenen Gründen) nicht aufgreifen und sich aneignen.

Prof. Dr. Rolf Arnold von der Technischen Universität Kaiserslautern (Fachbereich Sozialwissenschaften / Fachgebiet Pädagogik) gibt Ihnen einen Einblick in neue Lehr- und Lernformen.

https://youtube.com/watch?v=kgnEhd5iIeo

«Wenn alles schweigt und einer spricht, so was nennt man Unterricht.» Ein Kollege von mir hat das «prägutenbergisch» genannt – das heißt, es entstammt einer Zeit, als dies die einzige Form der Verbreitung von Wissen war, die man kannte. Und wir haben das zählebig als Muster erhalten und didaktisch nicht realisiert, dass es den Buchdruck schon lange gibt.  Mehr dazu lesen Sie im Interview mit Rolf Arnold «Selbst gelernt hält besser».

Das Interview finden Sie unter: http://www.uni-kl.de/paedagogik/arnold/Interview.pdf